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AutorenbildMarkus Baier

Unternehmer mit Verantwortung, Wurzeln und Strategie


In der letzten Woche durfte ich eine Betriebsbesichtigung bei der Vollkorn- und Biobäckerei Meffert durchführen. Ich lernte die beiden Inhaber des Betriebes kennen und wir tauschten uns über die aktuelle wirtschaftliche Situation aus – bundesweit, in der Lebensmittelbranche und im Gegenzug, was die öffentliche Verwaltung bewegt. Es ist wichtig für die Stadtentwicklung, die Bedürfnisse der Betriebe zu kennen, das liegt auf der Hand. Was ich bemerkenswert fand, sind die Parallelen, die ich zwischen diesem herausragenden, traditionellen und doch innovativen Betrieb und den Werten der Alten Hansestadt Lemgo erfahren konnte.

Da ist zum einen das Thema Tradition. Die Alte Hansestadt Lemgo hat eine besonders lange und nicht nur unsere historischen Bauten und Ensembles, sondern auch die gesellschaftlichen Eigenarten und Besonderheiten liegen den BewohnerInnen am Herzen. Auch bei diesem Unternehmen wird seit Jahrzehnten die Linie hoher Qualität mit Produkten mit Anspruch verfolgt und gelebt. Daraus entsteht Nachhaltigkeit. Lassen Sie mich das Korn, welches in Dörentrup wächst und in Lemgo im Betrieb gemüllert und gebacken wird vergleichen mit unseren alten Gebäuden. Diese speichern die „graue Energie“, welche zu Ihrem Bau verbraucht wurde seit hunderten von Jahren. Lokale, heimische Tradition kann also Nachhaltigkeit erzeugen.

Auf der anderen Seite steht aber auch die Innovation. Die Stadt fördert den Innovation Campus Lemgo, wo die Zukunft erforscht wird und neue Formen der Bildung entwickelt werden. Die Stadtwerke Lemgo haben mit dem Klimaschutzmodellprojekt „Großwärmetauscher an der Kläranlage“ gezeigt, dass Fernwärme regenerativ erzeugt werden kann. Und auch die Bäckerei macht sich ständig Gedanken um innovative Ansätze, um die Produkte noch nachhaltiger erzeugen zu können, wie mir eindrucksvoll erläutert wurde.

Dabei gehen die von mir betrachteten Institutionen beide sorgsam und ohne Brüche vor. Ein kontinuierliches Wachstum ohne Sprünge sorgt für Sicherheit und Stabilität. Bei der Stadt heißt das, die Menschen mitzunehmen. Neues muss bei den BewohnerInnen ankommen und dazu müssen sie es mögen. Es muss erklärt werden, was geschieht, und die Menschen müssen einbezogen werden in die Entwicklungsprozesse. Dann entsteht ein Wohlgefühl, das manche Heimat nennen, manche einfach ihr Zuhause. Auch der Kunde mag gewohnte Qualität, die aber zeitgemäß ist. Erzeugt durch das altehrwürdige Handwerk, mit Händen geformt, mit Zeit geruht – aber schmecken soll es schon und ab und zu Abwechslung schadet nicht auf dem Teller. Dann fühlt man sich wohl am Frühstückstisch.

Um hierbei erfolgreich zu sein, braucht es aber Frische und Dynamik. Den Brüdern merkt man ihren Unternehmergeist an, sie wissen wovon sie sprechen und kennen die wirtschaftlichen Hintergründe jedes Handgriffes in der Backstube und jedes verwendeten Produktes genau. Sie haben ein Vorstellung davon, was Unternehmer für Rahmenbedingungen brauchen. Genau so muss Wirtschaftsförderung bei der Stadt aufgestellt sein. Wir müssen die Unternehmer verstehen, damit sie für die Wertschöpfung und unser aller Gemeinwohl arbeiten können.

Zu diesen Rahmenbedingungen gehören neben vielen anderen Dingen auch dringend nutzbare Gewerbeflächen in Lemgo. Damit die oben beschriebene Tradition erfolgreich fortgeführt werden kann und neue Unternehmer heranwachsen, die die besonderen Qualitäten der Stadt verkörpern.

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