...kommt der Schnee ins Lipperland in größeren Mengen. Der kollektive Blutdruck steigt dann impulsiv an, da damit im Winter ja nun wirklich nicht gerechnet werden konnte. Es ist
auch verständlich: Auto frei schaufeln, Gehweg räumen, vereiste Türen befreien, das ist alles nicht schön. Nach ein paar Tagen - wenn denn der Frost es zulässt - kommen dann vermehrt die Lobeshymnen und Instagram-Posts über die wunderschöne weiße Pracht.
In unserer Gegend, Lemgo liegt etwa 100 Meter über Normal Null, ist das mit der Prognose eines winterlichen Schneefalls so eine Sache. Dachte man, der Klimawandel beschert uns nur matschige, feuchte Winter, sorgt jetzt die Störung des Polarwirbels dafür, dass wir besonders viel Schnee abbekommen. Jedoch bestimmt nicht regelmäßig. Ich bin kein Meteorologe, aber ich vermute, dass die Vorausschau trotz verändertem Klima genauso schwer bleibt wie es immer war.
Damit stellt sich die Frage, wie mit dem Winterdienst umzugehen ist. Soll die Stadt aufrüsten, sich Personal und zusätzliche Unimogs anschaffen? Dazu Verträge mit Unternehmern schließen und Vorhaltekosten bezahlen, damit diese im Falle eines Falles bereit stehen? Sozusagen eine gebührenfinanzierte Schneeversicherung einführen, die wir dann jährlich auf unserem Grundsteuerbescheid wiederfinden? Damit wir, wenn es in 5 oder 10 Jahren wieder mal heftig schneit, auf schwarzgestreuten Nebenstraßen in gewohnter Bequemlichkeit unseren notwendigen Alltag aufrechterhalten können?
Oder sollen wir es so halten, wie es in Lemgo vor vielen Jahren beschlossen worden ist: Dass die Stadt nur die verkehrswichtigen Straßen räumt und sich im Falle des Falles die Anlieger um die Neben- und Wohnstraßen zu kümmern haben. Die Gehwege sind ja ohnehin Sache der jeweiligen Anlieger. (Wer es genau wissen möchte, kann es in der Satzung dazu nachlesen: t1p.de/raeumdienst) Ich kann verstehen, dass das Räumen der Wohnstraße eine sehr unangenehme Aufgabe ist, zu der viele Hausbesitzer auch fremde Hilfe beauftragen müssen, dazu noch gegen Bezahlung. Dem gegenüber steht die Bezahlung eiener hohen Winterdienstgebühr ganz ohne Gegenleistung in schneelosen oder -armen Wintern.
Aufgrund der hiesigen Wetterverhältnisse kann ich in der Gegenüberstellung der Systeme nachvollziehen, warum bei uns auf eine Gebühr verzichtet wird und sich die Leistung der Stadt auf die Aufrechterhaltung sicherer Hauptstraßen beschränkt. Dennoch lässt die Stadt Ihre Bürger*innen natürlich nicht im Stich. Die Kolleginnen und Kollegen vom Bauhof (Städtische Betriebe Lemgo) sind seit es schneite für Sie im 2-Schicht-Dienst im Einsatz, und zwar mit allem Gerät, was sie zur Verfügung haben. Das ist ihr Job, und den verrichten sie mit Einsatz und Leidenschaft. Klagen habe ich von dort noch keine gehört. Meinen ganz herzlichen Dank!
Dazu wurden auch bereits, zum Beispiel zum Räumen der Bushaltestellen, externe Unternehmer dazu genommen. Am Wochenende schiebt der Bauhof weiter aufgrund der wirklich großen Schneemassen, die viele Anlieger auch überfordern können, nach und nach auch die Nebenstraßen. Aufgrund des Frostes haben sich Verkrustungen gebildet und es werden auch Schneelagen auf den Straßen verbleiben. Manchmal fällt auch ein Gerät aus und muss erstmal repariert werden. Viele Bereiche sind aber schon ergänzend zu den Aktivitäten der Anlieger unterstützt worden. Mit dem PKW voran und durch zu kommen ist eigentlich kein Problem mehr. Für den Mittwoch soll dann der Markplatz weiter geräumt werden, so dass die Voraussetzungen für den beliebten Wochenmarkt wieder geschaffen werden können.
Insofern: lassen Sie uns das klare, kalte Winterwetter genießen, es warten wieder neue Herausforderungen auf uns. Ab nächster Woche soll es angeblich wieder regnen.
Geräumte Anwohnerstraße in Wahmbeckerheide
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